Generalleutnant des Jägerregiments
Karl Lennart Oesch (1892–1978)

best offline website development software

Die Eltern von K. L. Oesch, Christian und Anna, waren Schweizer, und der Sohn erklärte, er sei „geborener Finne, jedoch mit Schweizer Abstammung“. Seine Schweizer Staatsangehörigkeit gab er erst 1921 auf. r.

Die Karriere von Oesch begann 1915 in Deutschland. In nur drei Jahren wurde er zum Hauptmann des Jägerbataillons befördert und bald darauf zum Jägermajor. In den 1920er Jahren studierte er in der Französischen Kriegsakademie, wonach er die Leitung der Finnischen Kriegsakademie übernahm.

Schon 1930 wurde er zum Generalmajor befördert und noch im selben Jahrzehnt zum Generalstabchef unter Mannerheim. Oesch nahm an mehreren Kriegsreformen teil, von denen die wichtigste der Übergang zur Distriktstruktur war. Seine Sichtweise in den 1930er Jahren hat zur Mannerheim-Linie beigetragen, und außerdem spielte er eine aktive Rolle bei der Befestigung der Ålandinseln. Er hat auch zur finnisch-estnischen Zusammenarbeit beigetragen und half bei der Modernisierung der finnischen Luftwaffe. 1936 wurde er zum Generalleutnant des Jägerregiments befördert. 

Im Winterkrieg kämpfte er als Generalstabschef, doch nach dem Winterkrieg brauchte Marschall Mannerheim ihn in der Bucht von Vyborg. Dort übernahm Oesch das Kommando über die Korpsgruppe an der Küste. Trotz der sehr erschöpften Truppen gelang es ihm, die Angriffe der Sowjetischen Divisionen abzuwehren.   


Während des Waffenstillstands befestigte Oesch als Kommandant des II. Armeekorps die neue Ostgrenze. Später dachte er sich dann auch den Namen ‚Salpa‘ für die über tausend Kilometer lange Verteidigungsstrecke aus, die dann allgemein als Salpa-Linie bekannt wurde.


Für den Fortsetzungskrieg von 1941-44 wurde die Korpsgruppe dann in viertes Armeekorps umbenannt. Oesch führte seine Truppen im August 1941 in die Offensive. Vyborg wurde erobert, und der Kampf gegen den Feind ging weiter; am ersten September 1941 ergab sich die Rote Armee südlich von Vyborg.


Vyborg wurde erobert

Anfang 1942 wurde Oesch Kommandant der Karelischen Armee. Die Korpsgruppe wurde dann im Frühling Korpsgruppe Aunus umbenannt. 
Aunus Karelia 1942 - 1944
Unter seiner Führung wurde der Großangriff der Roten Armee bei Tali-Ihantala zurückgeschlagen. Bei dieser Schlacht handelte es sich um die größte in der Geschichte der nordischen Länder.        

Großangriff der Roten Armee  bei Tali-Ihantala zurückgeschlagen

Führungbefehl

Unter seiner Führung wurde der Großangriff der Roten Armee bei Tali-Ihantala zurückgeschlagen. Bei dieser Schlacht handelte es sich um die größte in der Geschichte der nordischen Länder.        


Der Krieg endete im Herbst 1944, und die Überwachungskommission der Alliierten kam nach Finnland. Oesch diente damals noch als Generalstabschef und als Kommandant eines Armeekorps. Im September 1945 nahm er seinen Abschied vom Militärdienst. Oesch wurde zur persona non grata, und seine Erfolge gerieten im Rahmen des so genannten Offiziellen Finnlands in Vergessenheit.


Im Oktober 1945 wurde Oesch verhaftet. Die Prozesse gegen Kriegsverbrecher standen bevor. Der Fall Oesch betraf den November 1941, als er die Kriegsgefangenentruppe ‚L-21‘ inspizierte. Man sagte, er hätte sich bei seiner Inspektion sehr explizit geäußert. Aufgrund dieser Äußerungen gaben andere dann einen schriftlichen Befehl, der dazu führte, dass viele Kriegsgefangene starben. Dieser Befehl war Oesch jedoch nie zur Genehmigung vorgelegt worden. 


Das Oberste Kriegsgericht verurteilte Oesch im Juli 1946 zu zwölf Jahren Gefängnis, weil er für den Tod von 17 Kriegsgefangenen verantwortlich gemacht wurde. Das Kriegsgericht war der Ansicht, dass dieser rechtswidrige schriftliche Befehl die Folge von Oeschs Anweisungen war. Oesch wunderte sich, dass das Kriegsgericht diesen Behauptungen glaubte, obwohl es keine schriftlichen Beweise gab.

Der Oberste Gerichtshof befasste sich mit Oeschs Berufung, befand ihn jedoch ebenfalls für schuldig, wandelte aber das Urteil auf drei Jahre Gefängnis abzüglich der 10 Monate Untersuchungshaft ab. 

Die Anerkennung, die Oesch in der Schweiz entgegen gebracht wurde, war Balsam für seine Seele, besonders nach den im Gefängnis verbrachten Jahren. Auch in der Schweiz ist dieser Landsmann, der zum großen Heerführer wurde und die Rote Armee in Schach hielt, heute immer noch unvergessen.